Über uns

Der Verein

 

Der Verein Haftentlassenenhilfe e.V. bemüht sich seit 1979 um die Problemlagen von Inhaftierten und aus der Haft Entlassener mit dem Ziel ihrer Wiedereingliederung. Un­sere gesellschaftliche Ordnung, die in wesentlichen Teilen dem Gesetz des Marktes gehorcht, kennt nicht nur Sieger. Wir erfahren von Lebensläufen, die als eine Geschichte von persönlichen Niederlagen erinnert werden. Straffällige sind oft Verlierer, die zu Tätern geworden sind.

"Im Vollzug der Freiheitsstrafe soll der Gefangene fähig werden, künftig in sozialer Verantwortung ein Leben ohne Straftaten zu führen.” (§ 2 HStVollzG -Eingliederungs­auftrag)

Die soziale Lage von Haftentlassenen aber ist oft katastrophal. Diejenigen Klienten, die unsere Beratung und Unterstützung in Anspruch nehmen, stehen vor dem Problem - ohne Wohnung, ohne Arbeit, ohne tragfähige Bindungen, ohne Erfahrung im Umgang mit Behörden und nicht selten überschuldet - ein neues straffreies Leben beginnen zu wollen. Haftentlassene sind aber nicht nur arm, sie tragen gerade nach Verbüßung der Tat das Stigma des Straffälligen. Auf das Bemühen um Wiedereingliederung folgt unweigerlich die Frage: Was haben Sie vorher gemacht?

Haftentlassenenhilfe tut deshalb Not. Praktische Hilfe zur Existenzsicherung und psy­chosoziale Beratung, um schwierige Konfliktlagen zu bewältigen, ist nicht nur sozialpo­litisch geboten. Hilfe zur Wiedereingliederung ist kriminalpolitisch die humane und rationale Alternative zum Strafvollzug. Haftentlasse­nenhilfe ist Prävention.

Seit 1992 sind wir vom Landeswohlfahrtsverband Hessen als Fachberatungsstelle für alleinstehende Wohnungslose anerkannt. 1998 hat uns das Regierungspräsi­dium Darmstadt als geeignete Schuldnerberatungsstelle im Verbraucherinsolvenzverfah­ren nach § 305 Abs.1 Nr.1 Insolvenzordnung (InsO) anerkannt. Die Schuldnerberatung Frankfurt Ost (SFO) ist über unsere satzungsmäßige Klientel hinaus im Auftrag der Stadt Frankfurt für überschuldete Bürger/-innen im Einzugsbereich der Sozialrathäuser Born­heim und Bergen-Enkheim zuständig. Seit 2008 arbeiten wir an der "Neugestal­tung der Vermittlung in gemeinnützige Arbeit durch freie Träger" bei der Staatsanwalt­schaft Wiesbaden mit. Im Jahr 2013 hat sich das Projekt entsprechend des Arbeitsauftrags umbenannt in "AvE - Abwendung von Ersatzfreiheitsstrafe". Auf Grund der außerordentlichen Erfolge konnte AvE 2013 ausgeweitet worden. Inzwischen führen wir das Projekt bei der Staatsanwaltschaft Wiesbaden, Staatsanwaltschaft Frankfurt und Staatsanwaltschaft Darmstadt durch.  

Seit 2009 sind wir Träger des "Übergangsmanagements" in der JVA Dieburg.

Neben der Einzelfallhilfe bemüht sich der Verein auch, in Gremien und landesweiten Vereinigungen an der Entwicklung von sozial- und kriminalpolitischen Inhalten mitzu­arbeiten.

Unser Leitbild

 

Die Haftentlassenenhilfe e.V. ist ein Anbieter von sozialer Arbeit und innovativem Sozialma­nagement. Sie bietet ihre Dienstleistungen kostenfrei, überkonfessionell, überparteilich und unabhängig an.

Eine Leitidee unserer Arbeit ist die Vorstellung der Lern- und Entwicklungsfähigkeit des Men­schen und der sozialen Gemeinschaft. Sowie das Individuum Mitverantwortung für die Ge­meinschaft trägt, ist die Gesellschaft mitverantwortlich für den Einzelnen. Das Selbstver­ständnis des Vereins ist geprägt von der Haltung des gegenseitigen Respekts. Achtung und Akzeptanz gegenüber anderen Lebensentwürfen bilden die Basis unserer Arbeit und fachli­chen Ausrichtung.

Die Haftentlassenenhilfe berät, unterstützt und begleitet mit dem Gesetz in Konflikt gera­tene, inhaftierte,  aus der Haft entlassene Menschen und deren Angehörige. Zum weiteren Leistungsangebot gehört eine anerkannte Schuldner- und Insolvenzberatungsstelle für überschuldete Bürger aus Frankfurt Ost.

Die Lebenswirklichkeit unserer Klientinnen und Klienten ist oft durch weitreichende gesell­schaftliche Ausgrenzungen bestimmt. Es entsteht ein aus eigenen Ressourcen kaum mehr auflösbarer Teufelskreis aus fehlenden sozialen Bindungen, Verlust von Wohnraum und Ar­beitsplatz, Ausschluss von Finanzdienstleistungen, Überschuldung und Unsicherheit im Um­gang mit Behörden.

Zielsetzung unserer Arbeit ist es, Hilfestellungen zur Teilhabe an einem menschenwürdigen sozialen und wirtschaftlichen Leben in unserer Gesellschaft zu geben. Wiederherstellung und Bewahrung von Handlungsfähigkeit stehen im Mittelpunkt unserer beruflichen Akti­vitäten. Wir wollen damit einen Beitrag leisten zum Erhalt des Gemeinwohls, zu gesell­schaftlichem Konsens, sozialem Ausgleich und zur Weiterentwicklung des sozialen Rechts­staats.

Durch  Lobbyarbeit für die  besondere Situation und die Belange unserer Klientinnen und Klienten um Verständnis zu werben, sehen wir als unseren Auftrag an.

Unsere Arbeitsorganisation orientiert sich an Teamarbeit, kollegialem Austausch und enger Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern. Fortbildung und Arbeitsentwicklung, sowie die fortlaufende Reflektion und Anpassung unserer Arbeit an eine dynamische Aufgabenent­wicklung sind unsere Qualitätsmerkmale.

Das Team der Haftentlassenenhilfe setzt sich im Rahmen seiner Arbeit die Schonung und den Erhalt der Umwelt zum Ziel.

Der Beirat

 

Der Beirat des Vereins tagte erstmals am 30.08.1995. 20 Jahre lang war er das Unterstützergremium für unser Projekt Schöne Aussicht. Ziel seiner Aktivitäten war bisher zum einen sicherzustellen, dass Menschen befristet Unterkunft im Projekt Schöne Aussicht erhalten, die vor dem Hintergrund einer nicht vorhandenen Wohnung wegen Fluchtgefahr in Untersuchungshaft einsitzen. Zum anderen sollte gewährleistet werden, dass diese Unterkunftsmöglichkeiten auch Personen zugutekommen, die wegen einer Ersatzfreiheitsstrafe in Haft sind und ebenfalls keine Wohnung mehr Ihm haben.

 

Wir mussten feststellen, dass es zur Verbesserung der sozialen und psychischen Verhältnisse unserer Klientel nicht mehr ausreicht, wichtige Meinungsbildner der kriminalpolitischen Diskussion in Frankfurt am Main im Beirat zu wissen. Um nachhaltig die Situation unserer Klientel verbessern zu helfen, sollen zukünftig Mitglieder aus der Sozialverwaltung der Stadt, dem Jobcenter, der Wohnungswirtschaft und der Wissenschaft geworben werden.

 

Derzeit gehören unserem Beirat folgende Mitglieder an:

Herr Guthke - Mitglied im Vorstand der Vereinigung hessischer Strafverteidiger,

Frau Saltani - Abteilungsleiterin bei der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt

Frau Schulz, Jugend- und Sozialamt Stadt Frankfurt - Leitung FB 51.61 Grundsatz

Frau Stang-Albrecht - Anstaltsleiterin der JVA Frankfurt III,

und als Ehrenmitglied Herr Harth, Leitender Oberstaatsanwalt bei der Staatsanwaltschaft Frankfurt a. D.